Während der Planungen und auch noch nach der Eröffnungen, wurden diverse Fragen an uns heran getragen. Hier haben wir die meisten davon für Sie zusammengefasst und beantwortet, um Ihnen einen umfassenden Blick auf das Bauwerk zu gewähren.
Im Nationalpark und insbesondere in der Kernzone des Nationalparks sind Bebauungen nur ausnahmsweise zulässig. Aus diesem Grund wurde der Bereich des Nationalpark-Zentrums schon bei der Ausweisung des Nationalparks ausgenommen und als Erholungszone ausgewiesen.
Ziel war und ist es, die Popularität des Königsstuhls und die damit einhergehende Besucherfrequenz für die Umweltbildung zu nutzen. Dieses Prinzip hat sich bestens bewährt. Für eine Fortführung der erfolgreichen Umweltbildungsarbeit ist die Erlebbarkeit des Königsstuhls auch zukünftig unverzichtbar.
Nein, hat sie nicht. Die Höhe des Bauwerkes mit bis zu 100 m über dem Grund könnte für Gäste mit Höhenangst ein Unbehagen auslösen. Damit wirklich jeder Gast ein sicheres Gefühl beim Betreten der neuen Aussichtsplattform bekommt, wurde auf einen Glasboden verzichtet.
Auch ohne Glasboden wird der Rundweg aufgrund der Ausführung der Geländer mit Edelstahlnetzen auf der gesamten Länge beidseitig der Lauffläche spektakuläre Blicke auf verschiedenste Bereiche des Kliffs und der See bieten.
Der Besuch des Skywalks ist, wie zuvor auch die historische Aussichtsplattform des Königsstuhls, Bestandteil des kostenpflichtigen Angebotes des Nationalpark-Zentrums. Der Bau hat jedoch nicht zur Erhöhung des Eintrittspreises des Besucherzentrums geführt.
Die vorgesehene Tiefgründung wurde so ausreichend entfernt von der Kliffkante angeordnet, dass eine dauerhafte Sicherheit gegen natürliche Abbrüche, auch unter Berücksichtigung von Sturmflutereignissen, besteht. Die Gründungstiefe wurde von den Experten so dimensioniert, dass keine Lasten in gefährdete Bereiche des Kliffs eingeleitet werden. Der Baugrund ist hier sehr zuverlässig standsicher. Kliffabstand und Gründungstiefe der Konstruktion wurden so gewählt, dass eine ausreichende Sicherheit auch bei Auftreten von Extremwitterungserscheinungen und deren Folgen besteht.
Durch die Optimierung der Lage des Bauwerkes musste ein Großbaum gefällt werden. Dieser war aufgrund seines Alters und Vorschädigungen in seiner Vitalfunktion stark eingeschränkt. Bei weiteren, wesentlich kleineren Bäumen reicht zum Teil ein Rückschnitt, niedriger Aufwuchs wurde entfernt.
Für die Eingriffe werden nach Fertigstellung des Skywalks in 2023 Ersatzpflanzungen vorgenommen.
Die Kreideküste Rügens unterliegt einer natürlichen Erosion durch Wind, Eis und Niederschlag. Auch wenn ihr Wahrzeichen der Königsstuhl, der exponiert vor der Küste steht, eine besonders feste Struktur hat, wird er durch Wind, Witterung und durch die Erosion infolge der ca. 300.000 jährlichen Besucher geformt. Besonders gilt dies für den Weg zum Königsstuhl, dem sogenannten Königsgrab. Hier sind bereits Abbrüche und Materialverluste sichtbar, die seine Begehbarkeit mittelfristig gefährdet haben. Der Skywalk ermöglicht die Sicherung des Weges für die Besucher und die Entlastung des Königsstuhls, um diesen so lange wie möglich zu erhalten.
Der Skywalk Königsstuhl wurde während der Bauphase unter dem Namen Königsweg geführt und stand unter der Bauherrschaft der Stadt Sassnitz.
Zusammen mit der BIG Städtebau (Projektsteurung) und dem Nationalpark-Zentrum KÖNIGSSTUHL (Betreiber) plante die Stadt Sassnitz bereits seit 2011 das Bauvorhaben verantwortungsbewusst.
Der Entwurf der neuen, schwebenden Aussichtsplattform stammt, wie bei der Fußgängerbrücke am Sassnitzer Stadthafen, vom international renommierten Planungsbüro Schlaich Bergermann und Partner.
Mit circa 11,37 Millionen Euro wurde das Projekt vom Bundesland Mecklenburg-Vorpommern unterstützt und gefördert. Davon waren 8,8 Mio. € reine Baukosten.
Wegen der sensiblen Ansichten der Brücke von der Victoriasicht, anderen Landstandorten und von See, wurde die Brücke bewusst nicht bis zur Spitze des Königsstuhls geführt. Sie verläuft schräg über die Schlucht um das Königsgrab. Damit fügt sich die Brücke filigran ein und ermöglicht bislang nicht erlebbare Blickbeziehungen auf die Bucht, die Steilküste, die Ostsee und den Königsstuhl.
Obwohl die Brücke nicht bis zur Spitze des Königsstuhls reicht, werden die erlebbaren Aussichten deutlich vielfältiger.
Der circa 185 m lange Rundweg um das Königsgrab hat eine Regelbreite von 2,50 m. Dies ermöglicht ein komfortables Begegnen bzw. Überholen mehrerer Personen und garantiert auch für Rollstühle, Rollatoren und Kinderwagen eine ausreichende Bewegungsfreiheit. An der Spitze der Brücke wird eine größere Verweildauer erwartet, weshalb die Bewegungsfläche hier auf 3,50 m ausgedehnt wurde. Wesentliche Anforderung an die Konstruktion war die uneingeschränkte barrierefreie Erreichbarkeit der Brücke. Der Anschluss an die Brücke erfolgte höhengleich.
Die Konstruktion ist für eine Haltbarkeit von mindestens einhundert Jahren ausgelegt und wurde wartungsarm geplant. Das Fehlen von beweglichen Lagern, die dicht geschweißte Hohlkastenkonstruktion, der Verzicht auf zusätzliche technische Ausstattung und die Verwendung von seewasserfesten Materialien führt zu geringen Unterhaltungskosten. Regelmäßige Brückenprüfungen garantieren die Sicherheit und die rechtzeitige Ausführung notwendiger Wartungsarbeiten.
An der Spitze der neuen Aussichtsplattform schwebt man 122 m über dem Grund. Somit steht man 4 m höher als auf der alten Plattform direkt auf dem Königgstuhl. Gerade durch diese erhöhte Position ergeben sich vielfältigere Aussichten und Einblicke in die umliegende Natur.
Mit einer Traglast von 163 Tonnen kann die neue Aussichtsplattform bis zu 1987 Menschen auf 550 m² tragen.
Für einen gemütlichen Besuch ohne eng and eng stehen zu müssen, könnten bis zu 1100 Gäste zeitgleich die Brücke besuchen (2 Gäste pro m²). Im Regelbetrieb befinden sich um die 500 Gäste zeitgleich auf der Brücke.
Aus Umweltschutzgründen wird die neue Plattform nicht beleuchtet. Somit wird zum einen die Tierwelt nachts nicht gestört und zum anderen Lichtverschmutzung vermieden.
Ziel des Projektes ist eine für die Besucher sichere, dauerhafte Erlebbarkeit des Königsstuhls bei gleichzeitiger Schonung der empfindlichen Naturressourcen im Nationalpark. Neben vielen aus der Lage im Nationalpark resultierenden Auflagen für den Bau einer Brücke, wie zum Beispiel der Meidung der Kernzone, ist eine besonders filigrane Ausbildung der Konstruktion und die Einordnung in den Naturraum unter Vermeidung von Beeinträchtigung der Sichtbeziehungen von Land (z.B. Victoriasicht) und See wichtiges Entwurfsprinzip.
Es wurde außerdem darauf geachtet, dass der Mast der Brücke das Bild so wenig wie möglich beeinflusst. Die vorhandenen Großbäume haben zurzeit eine Höhe von ca. 35 Metern. Die Masthöhe beträgt ca. 42 Meter. Die Mastspitze wird, zumindest in den kommenden Jahren, über den Baumkronen zu sehen sein. Sie bleibt jedoch deutlich unter der Höhe des bereits vorhandenen Funkmastes.